Neuraltherapie

(interventionelle Schmerztherapie/ Procaininfusion/Störfeldtherapie)

Die Störfeldtherapie basiert auf der Neuraltherapie.

Bei der Neuraltherapie erfolgt die therapeutische und diagnostische Anwendung von Lokalanästhetika – also speziellen Medikamenten zur zeitlich begrenzten Nervenblockade – mittels Injektion an verschiedene Ziele am Körper.

Dieses ist besser bekannt als „Quaddeln“, wobei hier das Lokalanästhetikum direkt in die Haut gespritzt wird. Weitere typische Lokalisationen sind u.a.  Muskelverhärtungen oder die kleinen Wirbelkörpergelenke beispielsweise bei Rückenschmerzen.

1928 haben die Brüder Huneke diese Form der Heiltherapie in die Medizin unter dem Begriff – Neuraltherapie – eingeführt. Es wurde als „segensreiche Großtat der Medizin“ in der ersten Hälfte des Zwanzigsten Jahrhunderts gefeiert. In der heutigen Schulmedizin ist die Neuraltherapie auf Grund der modernen Gerätemedizin in den Hintergrund getreten und wird während des Medizinstudiums nicht regelmäßig gelehrt.



Die Neuraltherapie nach Huneke ist eine Ganzheitsmedizin.

Die Neuraltherapie kann gegliedert werden in die 

• Segmenttherapie

– das Therapieren im Bereich der Erkrankung (bsw. Quaddeln)

• die erweiterte Segmenttherapie

– wobei das Arbeiten im Bereich von Umschaltstellen von Nerven (sogenannten Ganglien) gemeint ist 

• Störfeldtherapie

Bei der Störfeldtherapie wird davon ausgegangen, dass bestimmte Strukturen am Körper (Narben, Zähne, Tonsillen…) auf Grund von nicht vollständig ausgeheilten Erkrankungen (beispielsweise Entzündungen) zu einem anhaltenden Reiz führen und so den Körper in Dysbalance bringen. Dabei kann jede Struktur zu einem Störfeld werden. Störfelder selbst sind stumm und schmerzen nicht. Als Korrelat der Störfelder wird heute eine anhaltende Entzündungsreaktion unterhalb der Wahrnehmungsschwelle angenommen.

Nimmt die oben genannte Dysbalance an Intensität zu (beispielsweise durch weitere Krankheiten) kann sich eine anhaltende vegetative Regulationsstörung mit neuen Symptomen (u.a. Schmerz, Schwindel, Abgeschlagenheit, Schlafstörung) entwickeln.

 

Hier kommt die Neuraltherapie zur Anwendung. Durch die Applikation von Lokalanästhetika in die Störfelder können diese „gelöscht“ werden und die vegetative Regulation hat die Möglichkeit sich zu regulieren.

 

Zu ca. 80% befinden sich die Störfelder im „HNO“ Bereich, wobei insbesondere die Zähne und die Mandeln zu nennen sind. Weitere wichtige Störfeldbereiche sind Narben, der Unterleib und der Bauchnabel.



Wann kommt die Störfeldtherapie zum Einsatz?

Die Störfeldtherapie kommt bei chronischen Erkrankungen zum Einsatz, welche durch die klassischen schulmedizinischen Möglichkeiten nicht ausreichend gelindert werden können. 

Wichtig ist, dass die Neuraltherapie eine komplementäre (ergänzende) Behandlungsmethode zur Schulmedizin ist und keinesfalls diese ersetzen sollte!

Welche Medikamente kommen zum Einsatz?

In der Neuraltherapie werden u.a. folgende Lokalanästhetika verwendet: Procain, Lidocain, Mepivacain

Was sollte bei der Neuraltherapie beachtet werden?

Die Neuraltherapie erfolgt mittels Injektionen an klar definierte Ziele. Insofern ist der Einsatz bei Patienten 

mit gerinnungshemmenden Medikamenten (u.a. Falithrom) nur eingeschränkt möglich. Weiterhin sollten keine Allergien auf die verwendeten Medikamente bestehen.

Nach der Störfeldtherapiesitzung sollte man größere Anstrengungen vermeiden, um die vegetative Regulation zu unterstützen. Selten kann es zu einer vorübergehenden Zunahme der Beschwerden - sogenannte Erstverschlimmerung - nach der Therapie kommen, welche nach Tagen rückläufig ist. 

Seltene Komplikationen sind Verletzungen von Nerven und anderen Organen (Lunge) oder Infektionen.